Sunday 15 April 2012

MTB in Norwegen - Tipps und Tricks

Es gibt herrliche Singletrails im Erzgebirge - warum dann nach Nordnorwegen zum Mountainbiken fahren? Die einfache Antwort ist: In Norwegen ist alles etwas einsamer, wilder und länger ... Im Sommer sind die Tage lang, sehr lang, unendlich lang - es gibt einfach keine Nacht. Einsamer: Biken von 100km ohne viele Zeichen von Zivilisation, mal eine einsame Hütte, mal ein Zaun der Rentiergebiete absteckt, mal eine Markierung ... bei schönem Wetter 10h und mehr auf dem Rad sitzen und Natur geniessen, bei schlechtem Wetter den Willen ungemein trainieren, denn helfen kann einem so schnell niemand. Wilder: Wege und Pfade sind rar, Moore, Bäche, Steinfelder, auch Schneetraversen im Hochsommer sind allgegenwärtig - je nach Gegend von den einem oder andren mehr. Arg sind aber Mücken. Im Juli und August verwöhnt einen Nordnorwegen mit Temperaturen ideal zum biken - um die 20 Grad. Die Natur wechselt von schneebedeckten Bergen mit Aussicht auf Fjorde, in die uendlichen Weiten von Tundra und Taiga, und mitten drin Nordeuropas längsten Canyon. Von Meereshöhe geht es auf über 1000m  - klingt nicht viel, aber der Untergrund lässt kaum mehr als 10km/h zu. So nördlich durchquert man 3 Jahreszeiten: sommerliche Temperaturen auf Fjordhöhe, Spätfrühling oder schon Herbst ab 400hm und der Winter begegnet einem wieder ab rund 800hm. Aber am atemberaubendsten ist die unendliche Weite. Auf der Vidda stehen und kilometerweit sehen, fern Gebirge sehen und sonst einfach nur Weite!


Das Licht ist einmalig. Die Mitternachtssonne lässt einem Müdigkeit vergessen. Und wenn von der Küste ein Regenschauer aufzieht, zeichnet sich ein Regenbogen, der sich bei der Weite riesig ausnimmt.
Bei soviel Schwärmen sollte ein Hinweis zu den Gefahren die Tatsachen zurechtrücken: Gute Fitness und Notausrüstung ist das Mindeste. Bei Wetterumschwüngen ist man schnell in 0 Grad und Hagelschauern, Wasser kann man zwar aller paar km auffüllen, aber zu Fuß schafft man 3km in der Stunde, und bitte gut Orientieren können! Es gibt immer noch Gegenden wo es keine Mobildeckung gibt, nur Satellitentelefon wäre möglich. Rettung kann bei gutem Wetter bis zu 4h dauern, 1-2 Tage bei schlechtem Wetter. Also immer so biken das nix passiert, Pausen einplanen, die Natur geniessen! Bei so einer weiten Anreise sollte man jede Minute auskosten - denn jedweder Stress fällt bei der unendlichen Weite ganz von alleine ab: kein Gehupe, nervende Bauern, andre "Touris". Dafür gesuchte Einsamkeit, ein Zeitrhythmus, der nicht mehr von der Zivilisation sondern vom eignen Körper bestimmt wird inklusive viele Herausforderungen an die eigene Physis und Psyche auf den Singletrails.
Wer den Druck eines Rennens mag, startet bei Offroadfinnmark 700 - ein Mountainbikerennen durch Europas letzte Wildnis. Wer schon Bike-Touren in Norwegens Wildnis unternommen hat, Gebirgserfahrung besitzt und auch ohne GPS-Gerät sicher orientiert, kann die Strecke auch als Tour fahren - beste Zeit ist Anfang August, da gibt es weniger Mücken ;-)

Wednesday 11 April 2012

Weiße Ostern

Es ist kalt und es liegt wieder ein weißes Gewand im Gebirge, perfekte Norweger-Ostern! Bei Minusgraden zeigte mir Hendrik den Scharfenstein und die Burg Schlettau. Leider war der Forst arg im Wald –  obwohl eigentlich war das eine tolle Gelegenheit zu balancieren und sein Rad danach zu suchen.


Im schon mehr als Dämmrigen kurvten wir Singletrails entlang, zu schön und zu kurz – da kann man wahrlich süchtig werden! Tags darauf  hieß es Carven und Telemarken am Keilberg. Winterliches Wetter mit Sonne und leichtem Schneefall, toll präparierte Pisten, schnell vor allem, ließen nichts zu wünschen übrig.


Nach soviel Schnee und Schneeschuhfahren wurde es am Montag ernst: die Wolfsschlucht wartete auf uns!



Die Tour führte uns entlang des Preßnitztales, wo wir genau zum Start der Dampflok am Bahnhof eintrafen und das Schauspiel für eine kleine Rast nutzten. Immer weiter den Kammweg entlang, den Bärenstein im Blick und mit Aussicht auf Fichtelberg und Keilberg schloss sich unsre Reise für dieses Mal. Wieder zu Hause wurde der gebackene Osterhase genüsslich verspeist. Nächstes Highlight ist der Miriquidi-Stammtisch im Forsthaus Frenzel – denn eines ist definitiv: soviel Abwechslung wie das Erzgebirge sucht man woanders lange!