Am ersten Maiwochenende fanden im nördlichen Harzgebiet die
ersten beiden Wertungsläufe zur Deutschen Meisterschaft MTBO statt. Sie
wurden rund um Gernrode, nahe Quedlinburg, ausgetragen.
Ich
freute mich bereits auf diese Wettkämpfe und wollte sie als
Standortbestimmung meiner eigenen Fitness nutzen. Aufgrund meiner
krankheitsbedingt recht ungünstig verlaufenen Saisonvorbereitung in den
zurückliegenden Monaten, konnte ich ohne Druck in die Wettkämpfe gehen.
Das Ziel war sicher und möglichst fehlerfrei zu orientieren, denn dies
war auch in der Vergangenheit meist mein größtes Hindernis.
Am Samstag ging
es in Ditfurt in einer Mischung aus Feldwegen und Altstadtgebiet um
Punkte in der Sprintdistanz. Ich fand gut in das Rennen und die Karte,
konnte so einen guten Rhythmus fahren. Gerade bei den Sprint-Distanzen,
mit einer Wettkampfzeit von ca. 30min, kommt es auf eine hervorragende
Orientierung bis ins Ziel an. Denn die fahrerischen Unterschiede der
Starter fallen hier noch wenig ins Gewicht. Dafür summieren sich auch
kleinste Unsicherheiten bei der Orientierung zu den 24 Posten zu einem
großen Zeitrückstand. Am 19. Posten unterlief mir dann aber doch ein
Fehler mit Zeitverlust. Und weil dem noch nicht genug war, ereilte mich
direkt danach noch ein Reifenschaden, der mich augenblicklich zum
Fußgänger machte. So beendete ich diesen Wettkampf schiebend bis ins
Ziel und war aufgrund des Verlaufs schon etwas enttäuscht. Wie sich in
der nachfolgenden Auswertung herausstellte, lag ich mit einigen
Zwischenbestzeiten sicher auf Podiumskurs um Bronze. Der 3. Platz ging
durch den Reifendefekt jedoch endgültig verloren und ich fand mich
schließlich abgeschlagen auf Rang 7 in der Klasse der Herren Elite
wieder. Mark Huster (SV Sachsen 90 Werdau) konnte vor seinem
Vereinskameraden Danny Albert und Mirko Schütze (OLV Potsdam) den Sieg
erringen.
Am
Sonntag stand mit dem Harz Cup wieder ein Score-MTBO auf dem Programm.
Über eine Zeit von 3 Stunden galt es Posten mit maximaler Wertigkeit
anzufahren. Es gilt dabei die Route in einem recht großen Kartengebiet
direkt nach dem Start selbst zu planen. Überschreitet ein Fahrer die
maximale Wettkampfzeit, werden je nach Höhe der Überschreitung
Wertungspunkte abgezogen. Bei dieser Wettkampfform wird der komplette
Sportler gefordert, weil die eigene Route und Zeitplanung den
landschaftlichen Gegebenheiten, der Witterung und nicht zuletzt den
eigenen fahrerischen und konditionellen Möglichkeiten, der Tagesform
(!), angepasst werden muss. Auch vom Rad wird alles gefordert. Ständig
wechselnde, immer unbekannte Strecken-Bedingungen fordern die ganze
Vielseitigkeit des Materials vom schnellen Waldweg bis zu verblockten
Trails bergab & bergauf. Während des Wettkampfes hat man meist auch
keine Vergleichsmöglichkeit mit anderen Fahrern, da jeder seine eigene
Vorstellung der besten Route hat. Es gilt: ,Am Ende wird abgerechnet!'.
Hier galt es nun bei leicht sonnigen, aber sehr kühlen (4 Grad C!) an
den Start am 'Bremer Teich' zu gehen. Start und Ziel befanden auf einem
Höhenzug im Waldgebiet südlich von Gernrode bzw. Thale. Meine eigene
Anspannung war vor diesem Wettkampf schon um einiges größer. Nach dem
eigenen Gefühl kam ich unterwegs gut zurecht und erreichte meinen am
weitesten entfernten Posten kurz vor der Hälfte meiner Wettkampfzeit.
Auf dem Rückweg, zum Ziel, ging es dauerhaft bergan und ich war schon
recht erschöpft. So änderte ich die Route etwas ab, verzichtete auf
einen möglichen weiteren Wertungsposten, um direkter zum Ziel zu kommen.
In Zielnähe hatte ich mir noch mögliche Posten ausgesucht, um die
Wettkampfzeit möglichst gut auszunutzen. Diese Möglichkeit nutzte ich
dann auch, und holte noch eine solche kleinere Wertung auf mein Konto.
Nun schnell ins Ziel und und die Endzeit ,gestempelt'. Die Auswertung
ergab das ich in 2h50min 250 Wertungspunkte erreicht hatte. Erschöpft
aber mit dem Wettkampf zufrieden ruhte ich mich nun aus. In Gedanken, ob
ich den zum Ende hin ausgelassenen Wertungsposten hätte einsammeln
können, sagte mir ein Sportkamerad das ich das Zwischenklassement
anführe. Oha, die gerade zurückgegangene Aufregung stieg schlagartig
wieder an. Nun: Daumen drücken! Es ging eng zu an der Tabellenspitze,
eine Wertung - das Zünglein an der Waage?
Zu
meiner Freude änderte sich auf den ersten Plätzen nichts mehr: 'Alles
richtig gemacht!' und ich gewann vor Mark Huster und Jens Junghans
(Skiclub Dresden) meinen ersten Score-MTBO als Einzelstarter.
So
hatte das Wettkampfwochenende die ganze Breite der Emotionen zu bieten
und fand einen äußerst erfreulichen Abschluss. Die 'Standortbestimmung'
fällt daher positiv aus: mein Liteville-Bike passt hervorragend, wenn
die Konzentration stimmt bin ich konkurrenzfähig, und an der
Verbesserung der Kraft und Ausdauer wird weiter gearbeitet.
Nun
schaue ich nach vorn, und freue mich auf die weiteren
Herausforderungen. In 2 Wochen steht der 3. Meisterschaftslauf in der
Umgebung von Potsdam an.